Das Equine Cushing Syndrom geht mit zahlreichen Symptomen umher, die durch eine überschüssige Kortisonauschüttung verursacht werden. Ursache dafür sind in den meisten Fällen eine Hyperplasie (Vergrößerung) oder eine gutartige Geschwulst (Adenom) in der Hirnanhangsdrüse (Hypophse). Dadurch wird vermehrt ACTH (Adrenokortikotrope Hormon) ausgeschüttet, welches dann wiederum die Nebennierenrinde veranlasst Kortison zu bilden. ACTH und Kortison sind sogenannte Stresshormone und regeln zahlreiche Stoffwechselprozesse. Unter anderen hat Kortison Einflüsse auf den Kohlenhydratstoffwechsel und kann eine Insulinresistenz auslösen. Diese muss nicht immer wie beim Equine Metabolischem Syndrom EMS mit Übergewicht umhergehen, sondern kann auch zu Abmagerung bzw. zu Einlagerung einzelner Fettdepots führen. Leider gibt es auch Pferde die sowohl krankhaft an Cushing Syndrom ECS und am Metabolischen Syndrom EMS leiden. Das Metabolische Syndrom EMS ist eine Stoffwechselerkrankung des Zuckerstoffwechsels, die lediglich über eine gezielte und ganzheitliche Ernährungstherapie kontrolliert werden kann, wohin gegen Cushing ECS medikamentös sehr gut zu beeinflussen ist. Nun ist unter Praxisbedingungen häuftig die Symtomerkennung sehr schwierig und häufig wir das Cushing ECS erst sehr spät erkannt. Cushing ECS tritt nicht nur bei alten Pferden auf und sollte im Verdachtsfall immer mittels Diagnostik ausgeschlossen werden.
Symptome bei Cushing ECS
Das typische sehr dichte und lange Fell, welches im fortgeschrittenen Stadium auch Locken bildet wird als typisches Syndrom für Cushing ECS angesehen, ist aber ein Symptom (bedingt durch Hirsutismus) das sich erst im sehr fortgeschrittenen Stadium entwickelt. Viele andere Symptome treten jedoch wesentlich früher auf und können bei rechtzeitiger Erkennung viel Leid verhindern.
Als typischen Vertreter von Cushing EMS möchten wir Ihnen oben den Shetlandpony-Wallach "Sebbi" präsentieren. Er zeigt die typischen Anzeichen vom Equine Cushing Syndrom ECS.
Das Bild oben wurde im Sommer 2009 aufgenommen. Er trägt Winterfell zur Sommerzeit! Ferner mussten wir immer und immer wieder - ohne ersichtlichen Gründe - Hufreheschübe verzeichnen!
Sein Aussehen hat sich drastisch verändert seitdem er jeden Tag sein "Tablettli" bekommt. Das Problem Hufrehe ist kein Thema mehr!
Sein Fell ist nicht mehr so "struppig" und seine Leistungsbereitschaft hat sich enorm zum Besseren gewandelt. Die medikamentöse Behandlung hat "Sebbi" um Jahre jünger werden lassen.
Wohlverstanden: Das Photo wurde im Dezember 2014 aufgenommen und "Sebbi" befindet sich zum Zeitpunkt der Aufnahme im Winterfell! Leider ist das Shetlandpony im Jahre 2019 im Alter von 53 Jahren infolge eines Hirnschlages von uns gegangen.
Schwierg zu erkennen ist die Krankheit, da oft nur vereinzelnte Symptome auftreten und typische Symptome oft ausbleiben bzw. anfänglich der Symptomatik sehr unauffällig ist. Auch die Abgrenzung zum Equinen Metabolischen Symptom EMS ist nicht immer einfach. So beginnt oft ein langer Leidensweg, ohne dass eine Ursache gefunden wird. Bei Verdacht sollte die risikolose Bestimmung des ACTH-Wertes durchgeführt werden. Wichtig ist der richtige Zeitpunkt der Blutabnahme und auch, dass das abgenommene Blut innerhalb von 30 min. abzentrifugiert und eingefroren wird. Diese eingefrorene Blutprobe ist eingefroren ins Labor zu schicken und sollte dort sofort nach auftauen analysiert werden. ACTH ist ein sehr empfindlicher Parameter, der sich schnell abbaut. Wir haben es sehr häufig erlebt, dass etliche ACTH-Wert Bestimmungen negativ waren, da bei der Probeabnahme und Probenbehandlung Fehler unterlaufen sind und somit keine zuverlässige Diagnostik möglich war - zum Leidwesen von Pferd und Halter.
Vom Dexamethason-Suppresionstest *) raten wir ab, da dieser bei empfindlichen Pferden Hufrehe auslösen kann!
*) Gewollte Verabreichung von Kortison an das Pferd
Wird das Equine Cushing Syndrom ECS erkannt, so wird in der Tiermedizin als einziges Mittel das Medikament Pracent eingesetzt. Alle weiteren Medikamente wie beispielsweise Pergolid aus der Humanmedizin sind - bis auf Ausnahmen - nicht mehr zugelassen resp. verfügbar.
Die Wirkung dieses Dopamin-Antagonisten liegt darin die überschüssige ACTH-Ausschüttung und die damit verbundene übermässige Bildung von Kortison einzudämmen. Wir raten generell dazu die Wirkung von Prascent mittels ACTH-Bestimmung 2 mal im Jahr zu überprüfen, denn es kann sein, dass die tägliche Gabe angepasst werden muss. Beachten Sie, dass Pferde die Stress haben oder zum Zeitpunkt der Blutabnahme erkrankt sind, oft einen hohen ACTH-Wert haben ohne an Cushing ECS zu leiden.
Wichtig
Einmal verabreicht darf die Abgabe des Medikaments - solange das Pferd lebt - nicht unterbrochen werden! Die Kortisonwerte würden sonst geradezu "explodieren" und eine eventuelle Hufrehe wäre mit Sicherheit vorprogrammiert!
Wir danken ganz herzlich Frau Dr. Heike Maroske www.futtercheck.de für Ihr Einverständnis zur Uebernahme von Teilen des Textes über Equines Cushing Syndrom ECS, Insulin Resistenz und Equines Metabolisches EMS Syndrom